Resümee Klangpfad 2021
Das war doch mal so richtig schön für mich, den Kritiker. Einfach dabeisein, ohne hinterher drüber schreiben und im Radio erzählen zu müssen, wie es denn war. Und nun schreibe ich doch wieder was. Aber nicht weil ich etwas zu kritisieren hätte, sondern weil ich Danke sagen möchte. Allen an diesem wunderbaren Klangpfad Nr. 3 Beteiligten. Den Künstlern, Helfern und Organisatoren vom Beuchaer Kulturhausverein. Und Erwin Stache, dem Klangkunst-Impressario, der sich wieder ein herrlich verrücktes Program hat einfallen lassen. Das mit der an Bach orientierten Vertonung des Ortsnamen von B-E-U-C-H-A begann. Die an der Nichtexistenz der Note „U“ natürlich nicht scheitern durfte. Meinte Erwin Stache und sollte Recht behalten. Die vielen Besucher auf dem Kirchberg jedenfalls legten sich beim Singen vom „U“ so richtig ins Zeug. Wie auch die begleitenden Damen vom Geigenquartett des Leipziger Gewandhauses. Dann ging´s in Gruppen ab durchs Gehölz. Wo Cornelia Schneider am Harmonium gemeinsam mit ihrem kleinen Chor ein herrlich schräg-romantisches Konzert im Grünen gaben. Der Berliner Physiker Jan Witt sein Publikum zum Spiel auf einem Obst-Theremin verführte und dabei in die Geheimnisse dieses einzigen berührungslos zu spielenden Instrumentes einführte. Marie Nandico entführte ein paar Schritte weiter das Publikum mitsamt klingender Sackkarre in die Welt des barocken Gesangs. Aus dem Hintergrund war David Cribb zu hören, der vom Schlauchboot der DLRG aus mit einer Tuba das Echoverhalten der Steinbruchwand testete. Dazu gab es jede Menge gut versteckter elektronischer Klänge aus der Werkstatt von Knut Müller und die jungen Männer vom Ensemble „Atonor“ beteiligten sich im Duo, solistisch und am Ende alle zusammen am Geschehen. Tim Helbig aus Jena hatte seine Hausratutensilien und verschiedene Schlagzeugelemente, teilweise elektronisch verfremdet, zum Klingen gebracht. Last but not least sei noch der verrückte Professor erwähnt, der tatsächlich Dietmar Pfennig heisst, mit seinen kuriosen musikalisch-physikalischen Experimenten aber unbezahlbar war. Mein Fazit: Auch wenn es heißt, aller guten Dinge seien drei, dieser Klangpfad sollte noch viele weitere Fortsetzungen erleben.
(Wolfgang Schilling, MDR Kultur)
