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Wie der Tonfilm nach Brandis kam
Das Foto zeigt die Familie Märker am Kino in der Mathildenstraße, welches hier 1913 als Lichtspielhaus eröffnet wurde. Der Film Santa Fe (1919), der auf dem Foto auch in den Fenstern zur Straße beworben wird, war beliebt und wurde wie Quittungen vom Leipziger Filmverleih Johannes Nitzsche belegen, mehrfach in den 30er Jahren in Brandis gezeigt. Nach dem das Lichtspielhaus Märker im Jahre 1925 und 1928 Konkurrenz in Beucha und Brandis durch Filmaufführungen in den Gasthäuser Reichskrone, Feldschlößchen, Gasthof Stern und Ratskeller bekam, warben nun vier Kinos um die Gunst der Besucher und im nahen Leipzig kamen 1929 auch die ersten Tonfilme in die Kinos. Die frühen Filmvorführungen waren eine Attraktion mit kurzen Szenen zwischen anderen Darbietungen in Varietés. Zu den Stummfilmen gab es immer akustische Untermalungen wie klassische und populäre Musik am Klavier, ganze Orchester spielten auf, Geräuschemacher, Filmerzähler oder Klangkünstler an imposanten Kino-Orgeln begleiteten die Filme. In den dreißiger Jahren ist die Filmindustrie aus den Kinderschuhen gewachsen. Die Filme wurden länger, man legte Wert auf eine Handlung und Schauspieler wurden zu Stars. Das Kino war Unterhaltung für alle Altersstufen und Bevölkerungsschichten geworden. Nachdem seit dem Jahr 1922 weltweit Versuche unternommen wurden, ein funktionsfähiges und synchronisiertes Tonfilm-Verfahren zu entwickeln, gelang der Durchbruch 1927 mit dem Film „Der Jazzsänger“ und dem Hauptdarsteller Al Jolson. Befürchtet man noch, dass der Tonfilm die Schauspielkunst und den künstlerischen Ausdruck der Akteure negativ beeinflusst, so war die Begeisterung schon bald, ob der neuen Möglichkeiten, groß. Herrmann Märker bestellte bei der Firma Johannes Nitzsche am 4. November 1930 einen Nadelton-Projektor „Meloton“ und ab Dezember 1930 konnten Tonfilme aufgeführt werden. Das Nadelton-Verfahren ähnelte einem Grammophon, die Platte war größer und lief ca. 12 Minuten, danach wechselte man auf die nächste Platte und Filmrolle, die Synchronisation war hierbei
noch schwierig. Einer der ersten Filmtitel war ein Dokumentarfilm von der Gnom-Tonfilm GmbH, Berlin mit dem Titel „Das alte Rußland, wie es sang und tanzte“. Während im Lichtspielhaus Brandis der Tonfilm begeistert Anklang fand, liefen in den anderen Kinos noch auf Jahre Stummfilme. Kurt Märker, ein Enkel des Kino-Gründers, absolvierte später eine Mechanikerlehre bei der Firma Johannes Nitzsche AG Kinematographen und Filme in Leipzig. Heute sind die Kinos in Brandis und Beucha Legende. An die Faszination der großen Leinwand im Kino will der Verein Kulturhaus Beucha e.V. erinnern und lädt auch 2021 wieder in den Monaten Juni, Juli, August und September zum KulturFilmAbend unter freien Himmel in den Hof des Beuchaer Kulturhauses ein.
Fred Richter

Liebe Kulturkinobesucher, liebe Vereinsmitglieder, liebe Helfer, die ersten beiden Kinoabende sind nun schon wieder in der neuen Saison vorbei. Also Zeit für ein erstes Resümee. Der erste Kinoabend startete mit absolutem Kaiserwetter, wenn es auch am Ende noch etwas frisch wurde. Ebenso lief auch alles andere "rund". Die Organisation klappte wunderbar, die Unterstützung durch den Gartenverein war vorzüglich und alle Stühle waren wieder besetzt. Abermals also ein hervorragender Start in die Saison 2025. Da es mit dem 20.Juni fast die Sommersonnenwende war, konnten wir diesmal allerdings erst recht spät mit dem Film starten Zum ersten Mal überhaupt zeigten wir einen DEFA Film und im Vorprogramm gab es wieder einen Film aus der Doku-Reihe "Die Kinder von Golzow". Das war also gleich die richtige Einstimmung. Im Hauptfilm wurde viel gelacht und alte Erinnerungen an die eigene Kinder- oder auch Jugendzeit kamen wieder zum Vorschein. Etwas melancholischer ging es dann am 28. Kinoabend zu. Mit Gundermann gab es auch viele Bezüge zur ehemaligen Vorwendezeit aber die Ausrichtung des Filmes war doch eine andere. Eine wunderbar erzählte Geschichte über den Liedermacher, der leider viel zu früh starb und sein bis dahin sehr bewegtes Leben. Alexander Scheer als Hautdarsteller war beeindruckend fast eine 100%ige Kopie des Originals aber er setzte definitiv auch seine eigenen Akzente, da er auch selber sang. Ein immer wieder sehenswerter Film, der übrigens auch ein Wunsch einiger Gäste war. Immer Vorprogramm zeigten wir eine kurze Doku über die Entstehung des Films und Gundermann selbst. Auch das sollte als gute Einstimmung dienen, tat es auch! Das Wetter ließ uns allerdings diesmal etwas "zittern", doch die Regenschauer schrammten zum Glück knapp an uns vorbei. Nur ein kleines Stürmchen ließ unsere Leinwand und meinen Schirm für die Technik für ein paar Minuten ganz schön zappeln. Aber es blieb bis zum Schluss trocken. Wir bedanken uns wieder herzlich bei alle Zuschauern und Gästen für ihre Spenden bis hin zur Hilfe beim Zusammenräumen am Ende der Vorstellung. Vielen Dank auch wieder an unser eingeschworenes Kinoteam, samt ihren mitgebrachten Helfern! Und hier wieder noch ein paar Schnappschüsse von beiden Abenden.