Wandelkonzert um den Beuchaer Kirchbruch
Unser erstes Wandelkonzert
Klangerfülltes Waldbaden
Wandelkonzert am Beuchaer Steinbruch zog mehr als 200 Neugierige an
Sonntag, 2. Juni, 16 Uhr, Bergkirche Beucha. Selbst im Schatten zeigt das Thermometer 32 Grad. Trotz der Hitze haben sich mehr als 200 Menschen versammelt an der Kirche, die hoch über dem Beuchaer Steinbruch thront. Fächelnd und lächelnd stehen sie allein, zu zweit oder in Grüppchen im Rund auf der Wiese und lauschen dem Chor „Zwischentöne“. Der hat sich mit seiner Leiterin Cornelia Schneider links und rechts des Weges hoch zur Kirche aufgebaut und das Publikum als lebendiges Spalier empfangen. Eine Premiere für die Gäste, denn wer von ihnen hatte schon einmal die Gelegenheit, durch einen singenden Chor hindurch zuwandern?
Der Chor musiziert im Wechselspiel mit Atonor – einer jungen Gruppe, die sich im Nachbarort Brandis einst als schulische AG gegründet hatte und längst über die regionalen Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat mit ihrem originellen Spiel auf akustischen und elektronischen Selbstbauinstrumenten. Heute klöppeln die jungen Leute so mitreißend auf Blumentöpfen, dass Hunderte Füße und Köpfe im Nu begeistert mitwippen. Da setzen von Ferne Trompetenklänge ein. Hinter der Kirche spielt Oliver Pitt über das Wasserherz von Beucha hinweg ein Duett mit den Steinbruchwänden. Auch den Nacktschwimmer, dort weit unten, im See, scheint der musikalische Dialog von Bläser und Echo zu entspannen: Zunehmend langsamer und fließender zieht er seine Bahn von einem Felsufer zum anderen. Das Echo verklingt, die Gesellschaft zieht fächelnd und lächelnd weiter – ein halbes Rund um die Kirche. Denn dort rufen die Klänge einer Spieluhr. Doch nein, es ist Frances Falling, die auf einem Hometrainer sitzt, in die Pedale tritt, damit eine Art Drehorgelmusik erzeugt und sich so selbst beim Gesang ihres Liedes begleitet. Das Fächeln und Lächeln der Zuhörenden nimmt zu. Nach dem Applaus spricht Erwin Stache. Der Initiator, künstlerische Leiter und Kompositeur der Bläserparts des „Wandelkonzert um den Kirchbruch“ deutet an, was die Wandelgäste auf dem bewaldeten Rundpfad noch erwarten dürfen. „Tückische Wurzeln im Waldboden, Enge, Absperrbänder, eskortierende Lebensrettungsgesellschaft, Kulturhaus Beucha e. V.“ fielen als Stichworte. Aber auch „ein baufälliger Torbogen, den man unbedingt nur rückwärts und dabei seinen Vornamen rückwärts aufsagend begehen sollte“, und vielfältige Klänge – aus Posaune, Trompete, Saxophon, Flöte, Regalglocken, Scherengittern, Telefonwählscheiben, begleitet von Gesang und Vokalimprovisationen, „würdig ausklingend mit einer „Musik-Parade“, die zum Kulturhaus Beucha führen wird, wo es Schatten, Toiletten, erfrischende Getränke und Gespräche gibt.“
Und genauso, wie Erwin Stache es angekündigt hatte, kam es auch. Nur noch viel schöner, sagten die, die dabei gewesen sind. Weil Fernando Günther sich mit seiner Posaune aufs Boot schwang und mitten vom See aus die Töne so sphärisch herüberwehen ließ – später im Trio mit Trompeter Oliver Pitt hoch oben an der Kirche und Trompeter Roland Krause auf dem gegenüberliegenden Felsmassiv. Weil Soprane, Altis und Bässe des Chores „Zwischentöne“, einzeln versteckt im Wald und begleitet von Triangel, Becken und Klöppeln, so überraschend und anrührend hinter den Bäumen hervorsangen, dass Zuhörende sich wünschten, sie müsste nicht nebenbei auf die „Wurzeln im Waldboden“ achten. Weil auf der nächsten Lichtung Diana Möhrke und Sebastian Fried mit so großem Spaß dadaistische Vokalisen sangen und innig ins Waldhorn bliesen. Weil Benjamin Stache hoch über dem Publikum – fast in Höhe der Baumwipfel – auf dem ehemaligen Fundament einer Krananlage hockte, und das Scherengitter so sehnsuchtsvoll weinen ließ. Weil sein Atonor-Kollege Ferdinand Störel und Frances Falling alle zum Schmunzeln brachten mit Telefonwählscheiben, die Trommelwirbel erzeugten und biegsamen Metallstäben, die singend mit den Bäumen sprachen. Weil dann, weiter auf dem Rundweg, David Franke derart hingebungsvoll auf dem Saxophon blies, dass alle stehenblieben und durch die ordnenden lebendigen Notenschlüssel zum Weitergehen aufgefordert werden mussten. Weil sich danach auf dem Parkplatz – als wieder ganz neue Erfahrung – ungeplante Techno-Klänge der Beuchaer Jugend mit dem komponiert einsetzenden Kirchengeläut und einem unkomponiert ohrenbetäubenden Froschquaken aus dem Beuchaer See mischten. Und nicht zuletzt: Weil am Ende des Rundgangs die Stache’sche Kuckucksuhrenorgel derart lustvoll pfiff, stöhnte, grunzte, orgelte, und der Chor so authentisch tirilierte, dass keiner wollte, dass das Wandelkonzert jemals aufhört.
Doch alles hat einmal ein Ende. Und einen Anfang. Viele spendeten. Viele schlossen sich der Musik-Parade zum Kulturhaus an. Alle, die dort ankamen, tranken und schwatzten miteinander – im Hof des Kulturhauses, das keines ist. Leider. Sagten viele. Und dass es ein weiteres Wandelkonzert in Beucha geben muss, sagten sie auch – die Beuchaer, die Leipziger, die Gäste von nah und fern.
Micaela Seiferth-Wilde

So, liebe Kulturkinobesucher, liebe Vereinsmitglieder, liebe Mitwirkende, nun ist sie vorbei, die Kinosaison 2024. Ich hätte es nicht für möglich gehalten aber sie war wieder erfolgreicher als im letzten Jahr! Dazu beigetragen hat sicher auch der Wechsel in unsere neue Lokalität, des Vereinslokales der Gartensparte Beucha. Das wurde von unseren Gästen außerordentlich positiv erwähnt und alle fühlten sich auf Anhieb an der neuen Örtlichkeit wohl. Unser "Bewirtungsteam" hat auch dieses Jahr wieder ganze Arbeit geleistet und wir konnten gute Einnahmen verzeichnen, auch was die Spenden angeht. Dafür wieder ein herzliches Dankeschön an unsere Gäste für ihre Großzügigkeit! Was uns dieses Jahr etwas verfolgte waren die Regenwolken, die unsere Pläne teilweise durchkreuzten und zu Terminverschiebungen führte. Vielleicht war es die oftmals ausgleichende Gerechtigkeit, denn wir hatten in den letzten Jahren wirklich viel Glück, was das Wetter anging. Trotzdem war es gelungen, die Zuschauerzahlen zu halten und sogar weiter zu steigern. Etwas hart traf es aber am vorletzten Kinoabend unsere Vorprogrammgestalter von der Musikschule Melodie-Life, die ihr Programm abbrechen mussten und danach viel damit zu tun hatten, ihre Technik wieder auf Vordermann zu bringen. Das wurde am letzten Abend aber bei feinstem Spätsommerwetter nachgeholt und sie hatten sich wieder unheimlich Mühe mit ihrer Aufführung gegeben. Wir werden uns nächstes Jahr wiedersehen! Nach dem Motto, das Beste kommt zum Schluss, war der letzte Film "Im Taxi mit Madeleine" ein echtes Highlight, was wir im Vorfeld vielleicht gar nicht so erwartet hatten. Die Geschichte um Madeleine ging schon unter die Haut und im Nachgang wurde noch oft über den Film gesprochen und viele wollten sich ihn gleich nochmal ansehen. Der letzte Kinoabend bescherte uns auch die bisher höchste Zuschauerzahl von etwa 90 Gästen. Auch unser Bürgermeister gesellte sich etwas verspätet noch zu uns. Wir werden uns selbstverständlich Mühe geben, dieses Niveau auch nächstes Jahr zu halten. Für unsere Utensilien haben wir übrigens einen neuen Raum gefunden. Da sich dieser in der Nähe zum Autobahnsee befindet, werden wir auf alle Fälle darüber diskutieren, am Autobahnsee auch mal ein Kino stattfinden zu lassen. Außerdem hoffen wir natürlich, dass wir auch nächstes Jahr wieder in der Gartensparte gastieren dürfen. Das müssen wir jedoch noch mit dem Vorstand der Gartensparte besprechen. Auch an diesen nochmal ein großes Dankeschön für die Unterstützung! Dann werden wir uns nun in den nächsten Monaten mal um die Auswahl der Filme für 2025 kümmern. Erste Vorschläge haben wir schon. Also dann bis nächstes Jahr! Nun noch ein paar Schnappschüsse vom letzten Kinoabend.