Kulturradtour
Erlebnisbericht von Gerald Biehl

Ein sonniger Sonntagmainachmittag. Geschätzt fünfzig kulturinfizierte Radfahrer und Radfahrerinnen folgten der Einladung des Kulturhaus Beucha e.V zu einer beschaulichen Ausfahrt über die Parthendörfer. Der Kulturhausverein lockte mit einer musikalischen Reise über verschiedene Zwischenstationen. Start war auf dem Bahnhofsvorplatz, gegenüber dem ehemaligen Kulturhaus Beucha, dessen kultureller Wiederbelebung sich der Verein verschrieben hat. Nach einem musikalischen Intro des „Zwischentöne“- Chors unter der Leitung von Cornelia Schneider schlängelte sich die Radfahrgruppe, begleitet von aufmerksamen Helfern der Freiwilligen Feuerwehr Beucha, in Richtung Albrechtshain. Dort an der Kirche St. Petri angekommen wartete die erste musikalische Überraschung – der Chor breitete einen Klangteppich aus und Erwin Stache an der Kirchenorgel bot ein wunderschönes akustisches Stück Sonntagskuchen. Nach meinem Geschmack war es Stachelbeer-Baiser-Torte.
Diana Möhrke an Basstrompete und Querflöte sowie ihr Partner Michael Horn am Althorn und Ukulele komplettierten das musikalische Intermezzo auf hörenswerteste Weise. Aus der Kühle des Kirchenraumes hinaus getreten, pedalierte das Peloton im warmen Maienwind hin zum Kloster Eicha – oder besser zu den in der Fläche noch wahrnehmbaren Raumstrukturen des Klosters. Auch an diesem, vom Tourenguide Sebastian Fried moderierten musikalischen Zwischenstopp, schmeichelte der Chor dem geschichtsträchtigen Ort und unterstrichen Möhrke und Horn am Blech die Einzigartigkeit des vergessenen Ortes. Für mich, der Eicha nur von hastiger Durchfahrt auf dem Rennrad kennt, eine Inspiration, sich doch öfter mal mit der Geschichte der kleinen Orte zu beschäftigen, die in der Trainingsauswertung nur als Streckenpunkte erscheinen. Der nächste Ort der kleinen Ausfahrt dürfte demnach auch dem einigermaßen kulturell interessierten Radsportler bekannt sein: die Radfahrerkirche in Erdmannshain! Da kommt man vorbei, wenn man (der Genußradler zumindest) statt der Ortsdurchfahrt den lauschigen Partheradweg nimmt. An der Ortsdurchfahrt wurde ja leider vor Jahresfrist der legendäre Bierautomat „geschliffen“ (eben auch für Genuß- und unterzuckerte Rennradler ein Ort des Innehaltens!) Zurück zum Innehalten: in der Radfahrerkirche machte der Pastor bemerkenswerte Ausführungen zur Restaurierungsgeschichte – die Kirche wurde 2006 im Rahmen des Partheradwegbaues als Radfahrerkirche geweiht- und gab dann den Altarraum frei für weitere musikalische Kontrapunkte. Ich muss gestehen, dass ich von der musikalischen / stimmlichen Improvisation meines verehrten Freundes und Radsportkollegen Sebastian Fried tief beeindruckt war. Im Trio mit Frau Möhrke und Herrn Horn an den Blasinstrumenten offenbarte sich ein, ja dadaistisches, Hörvergnügen. Great! So inspiriert ging es die letzten Kilometer weiter in Richtung des unmittelbar benachbarten Naunhof. Dort, im Kranwerk fand die Ausfahrt ein entspanntes Ende bei Käffchen, Kuchen und Bier. Natürlich auch final noch einmal von den wunderbaren musikalischen Begleitern untermalt. Den Klang- und Stimmkünstlern und dem Organisationskomitee des Kulturhausverein Beucha e.V. danke ich sehr für diesen inspirierenden Nachmittag.

So, liebe Kulturkinobesucher, liebe Vereinsmitglieder, liebe Mitwirkende, nun ist sie vorbei, die Kinosaison 2024. Ich hätte es nicht für möglich gehalten aber sie war wieder erfolgreicher als im letzten Jahr! Dazu beigetragen hat sicher auch der Wechsel in unsere neue Lokalität, des Vereinslokales der Gartensparte Beucha. Das wurde von unseren Gästen außerordentlich positiv erwähnt und alle fühlten sich auf Anhieb an der neuen Örtlichkeit wohl. Unser "Bewirtungsteam" hat auch dieses Jahr wieder ganze Arbeit geleistet und wir konnten gute Einnahmen verzeichnen, auch was die Spenden angeht. Dafür wieder ein herzliches Dankeschön an unsere Gäste für ihre Großzügigkeit! Was uns dieses Jahr etwas verfolgte waren die Regenwolken, die unsere Pläne teilweise durchkreuzten und zu Terminverschiebungen führte. Vielleicht war es die oftmals ausgleichende Gerechtigkeit, denn wir hatten in den letzten Jahren wirklich viel Glück, was das Wetter anging. Trotzdem war es gelungen, die Zuschauerzahlen zu halten und sogar weiter zu steigern. Etwas hart traf es aber am vorletzten Kinoabend unsere Vorprogrammgestalter von der Musikschule Melodie-Life, die ihr Programm abbrechen mussten und danach viel damit zu tun hatten, ihre Technik wieder auf Vordermann zu bringen. Das wurde am letzten Abend aber bei feinstem Spätsommerwetter nachgeholt und sie hatten sich wieder unheimlich Mühe mit ihrer Aufführung gegeben. Wir werden uns nächstes Jahr wiedersehen! Nach dem Motto, das Beste kommt zum Schluss, war der letzte Film "Im Taxi mit Madeleine" ein echtes Highlight, was wir im Vorfeld vielleicht gar nicht so erwartet hatten. Die Geschichte um Madeleine ging schon unter die Haut und im Nachgang wurde noch oft über den Film gesprochen und viele wollten sich ihn gleich nochmal ansehen. Der letzte Kinoabend bescherte uns auch die bisher höchste Zuschauerzahl von etwa 90 Gästen. Auch unser Bürgermeister gesellte sich etwas verspätet noch zu uns. Wir werden uns selbstverständlich Mühe geben, dieses Niveau auch nächstes Jahr zu halten. Für unsere Utensilien haben wir übrigens einen neuen Raum gefunden. Da sich dieser in der Nähe zum Autobahnsee befindet, werden wir auf alle Fälle darüber diskutieren, am Autobahnsee auch mal ein Kino stattfinden zu lassen. Außerdem hoffen wir natürlich, dass wir auch nächstes Jahr wieder in der Gartensparte gastieren dürfen. Das müssen wir jedoch noch mit dem Vorstand der Gartensparte besprechen. Auch an diesen nochmal ein großes Dankeschön für die Unterstützung! Dann werden wir uns nun in den nächsten Monaten mal um die Auswahl der Filme für 2025 kümmern. Erste Vorschläge haben wir schon. Also dann bis nächstes Jahr! Nun noch ein paar Schnappschüsse vom letzten Kinoabend.